Historische Entwicklung der Beruflichen Schulen
1855 - Gründung der Berufsschulen in Waldeck
Fürst Georg Victor erlässt anno 1855 eine Schulordnung für das allgemeinbildende Schulwesen Waldecks, die auch Bestimmungen über das Fortbildungsschulwesen enthält. Diese Schulordnung kann somit als das Gründungsgesetz der waldeckischen Berufsschulen aufgefasst werden. Gleichzeitig ist das Fürstentum Waldeck-Pyrmont mit dieser Schulordnung der erste deutsche Staat, der eine gesetzliche Pflicht zum Besuch der Fortbildungsschulen festlegt.
Im Jahre 1896 gibt es im Freistaat bereits 119 Fortbildungsschulen mit 1094 Schülern und zwei gewerblichen Fortbildungsschulen mit 75 Schülern. Beim Anschluss Waldecks an Preußen im Jahre 1929 haben die Berufsschulen Korbach und Bad Wildungen die ersten hauptamtlichen Berufsschullehrer.
Nachdem Waldeck die staatliche Selbständigkeit aufgegeben hat, entstehen im Jahr 1938 vier Kreisberufsschulen:
- Die städtische Berufsschule in Korbach mit Schülern der umliegenden Orte. Es unterrichten 4 hauptamtliche und 1 nebenamtlicher Lehrer 516 Schüler in 23 Klassen.
- Die Berufsschule des Kreises der Eder in Bad Wildungen mit 4 hauptamtlichen Lehrern und 545 Schülern.
- Die Berufsschule des Kreises des Eisenberges in Adorf und Usseln mit 124 Schülern und einem Lehrer.
- Die Berufsschule des Kreises der Twiste in Arolsen mit 319 Schülern und zwei hauptamtlichen Lehrern.
1942 - Großkreis Waldeck wird Träger der städtischen Berufsschule
1942 schließen sich die drei Kreise (Kreis des Eisenberges, Kreis der Twiste, Kreis der Eder) zum Großkreis Waldeck zusammen, der nun auch Schulträger der drei Kreisberufsschulen wird. 1946 wird der Kreis auch Träger der städtischen Berufsschule Korbach. Aus ursprünglich 119 Fortbildungsschulen wird nun eine Kreisberufsschule mit Außenstellen in Arolsen, Bad Wildungen und kleineren Klassen in 12 Gemeinden. Letztere werden jedoch bis 1960 aufgelöst.
Die Gesamtschülerzahl erreicht 1954 mit 4.346 Schülerinnen und Schülern ihren Höchststand. Um genügend Schulräume zu haben, errichtet der Landkreis Waldeck als Schulträger 1953/54 in Korbach, 1958 in Bad Wildungen, 1967 in Arolsen und wieder 1976 in Korbach (Kasseler Straße) neue Schulgebäude.
Der Unterricht ist jetzt nicht nur eine Fortführung dessen, was in der Volksschule gelernt wird, sondern er ist der theoretische Teil der immer wichtiger werdenden Berufsausbildung. Die Berufsschulpflicht beträgt nicht mehr 2 Jahre wie 1855, sondern 3 bzw. 3 ½ Jahre. Da nun genügend Raum zur Verfügung steht, werden gegliederte Fachgruppen und Einberufs-Klassen eingerichtet. So kann nun ein fachgerechter, berufsbegleitender Unterricht erteilt werden.
Seit 1963 bestehen in Waldeck noch die folgend genannten zwei großen eigenständigen Berufsschulen:
- Kreisberufsschule Waldeck Nord in Korbach mit der Zweigstelle in Arolsen
- Kreisberufsschule Waldeck Süd in Bad Wildungen.
1974 - Gebietsreform der Landkreise
Die in den Jahren 1972 bis 1977 im Lande Hessen durchgesetzte Gebietsreform auf Landkreisebene führt zu einer Umbildung der ursprünglich 39 Landkreise in die jetzt bestehenden 21 Landkreise. Der Landkreis Waldeck wird um den ehemaligen Landkreis Frankenberg erweitert; seit 1. Januar 1974 ist Korbach die Kreisstadt des neu entstandenen Landkreises Waldeck-Frankenberg. Durch die Zusammenlegung der beiden Landkreise ändert sich ab 1980 auch die offizielle Bezeichnung der Kreisberufsschule Waldeck-Nord in
"Berufliche Schulen des Landkreises Waldeck-Frankenberg Korbach und Arolsen in Korbach"
Mit Wirkung vom 22.01.1997 erhält Arolsen die Bezeichnung „Bad“. Seitdem lautet die Bezeichnung der Schule gemäß Mitteilung des Kreisausschusses vom 26.03.1997
Berufliche Schulen des Landkreises Waldeck-Frankenberg in Korbach und Bad Arolsen.
Frankenberg behält als Berufsschule seine Eigenständigkeit.
2002 - Neue Schulbezirke im Teilkreisgebiet Nord und Süd
In der Satzung über die Bildung von Schulbezirken für die Berufsschulen des Landkreises Waldeck-Frankenberg (Stand: 07.02.2002) wird folgende Änderung festgehalten: „Der Landkreis Waldeck-Frankenberg unterhält zwei Berufsschulen und zwar an den Beruflichen Schulen in Korbach und Bad Arolsen und an den Beruflichen Schulen in Frankenberg (Eder) und Bad Wildungen.“
Für diese Schulen werden Schulbezirke gebildet, die sich aus der Kreiskarte ergeben. Entsprechend der einzelnen Ausbildungsberufe besuchen unsere Berufsschule Schülerinnen und Schüler sowohl aus dem Teilkreisgebiet Nord (TKG Nord) als auch aus dem TKG Süd. Darüber hinaus werden Schülerinnen und Schüler aus dem benachbarten Bundesland Nordrhein-Westfalen an unserer Schule ausgebildet.
Teilzeit, Vollzeit, Weiterbildung
Neben der bis 1964 traditionell bekannten Teilzeitberufsschule wurden die Berufsschulen durch technische, wirtschaftliche, gesellschaftliche und soziale Entwicklungen mit neuen Aufgaben und Herausforderungen konfrontiert. So entstand ein immer vielfältiger werdendes Bildungsangebot an Vollzeitformen mit ständiger Weiterentwicklung. Heute werden an unserer Schule alle in Hessen existierenden Berufsfelder – mit Ausnahme des Berufsfeldes Drucktechnik – ausgebildet.
Mit weiteren Vollzeitschulformen werden jährlich mehr als 2.500 Schülerinnen/Schülern unterrichtet.
2005 Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“
Der Umwandlung in eine SBS/RSBS und der Mitwirkung im HESSENCAMPUS Waldeck-Frankenberg ist die Mitarbeit der Schule im Modellprojekt „Selbstverantwortung plus“ (SV plus) vorausgegangen. Die Teilnahme war deshalb naheliegend, weil sich die Schule schon zuvor auf den Weg einer systematischen Schulentwicklung gemacht hatte, da sie bereits in den 90er-Jahren mit der Arbeit an einem Schulprogramm begonnen hatte.
Von 2005 bis 2011 waren die Beruflichen Schulen dann eine von 17 Modellschulen in Hessen. Durch SV plus erhielten die BSK einen erweiterten Gestaltungsfreiraum zur Stärkung ihrer Handlungs- und Leistungsfähigkeit, wodurch die Schule noch besser ihr eigenes Profil in der Region Waldeck-Frankenberg entwickeln konnte. Zeitgleich wurden eine Schulverfassung und eine fraktale Organisationsstruktur entwickelt und implementiert. Zentraler Aspekt des Modellprojektes war die Weiterentwicklung und Sicherung der Unterrichtsqualität. Dies geschah auf der Grundlage des Qualitätsmanagement Q2E (Qualität durch Evaluation und Entwicklung). Auf diese Weise entstand in den vergangenen Jahren das Qualitätsleitbild der Beruflichen Schulen Korbach und Bad Arolsen.
2012 Selbstständige Berufliche Schule (SBS)
Durch die Übernahme von mehr Eigenverantwortung gewinnen die Beruflichen Schulen Korbach und Bad Arolsen als Selbstständige Berufliche Schule (SBS) an Gestaltungsmöglichkeiten in zentralen Handlungsfeldern wie "Unterrichts- und Qualitätsentwicklung", "Organisations- und Personalentwicklung", "Schulbudget" und "Bildungsangebot und regionales Bildungsnetzwerk". Insgesamt haben sich 36 berufliche Schulen auf den Weg zu einer "Selbstständigen Schule" begeben und nutzen somit erweiterte Freiheiten, um auf die unterschiedlichen Gegebenheiten und Bedürfnisse vor Ort mit mehr Flexibilität reagieren und letztendlich Qualitätsverbesserungen in der schulischen Bildung herbeizuführen zu können.
WLZ vom 15.03.2012
2014 Rechtlich Selbstständige Beruflichen Schulen (RSBS)
Gemeinsam mit zwei weiteren beruflichen Schulen (Berufliches Schulzentrum Odenwaldkreis in Michelstadt und Hans-Viessmann-Schule in Frankenberg) werden die Berufliche Schulen Korbach und Bad Arolsen zum 1. Januar 2014 Rechtlich Selbstständige Berufliche Schulen (RSBS). Somit wird der höchste Grad an Selbstständigkeit erreicht, der nach dem Hessischen Schulgesetz möglich ist. Neben dem weiterbestehenden staatlichen Erziehungs- und Bildungsauftrag, d.h. dem Unterricht für Schülerinnen und Schüler in der dualen Ausbildung und der vollschulischen Berufsausbildung, können Rechtlich Selbstständige Berufliche Schulen auch Fort- und Weiterbildungsangebote für Bürgerinnen und Bürger bereitstellen, die nicht mehr der Schulpflicht unterliegen. Alle Rechtlich Selbstständigen Beruflichen Schulen sind daher Teil des Verbunds HESSENCAMPUS.
Schulleiter Werner Schmal wird Geschäftsführer der neuen "Rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts". Dem ersten Verwaltungsrat der Rechtlich Selbstständigen Beruflichen Schulen in Korbach und Bad Arolsen gehören als Vorstitzender Landrat Dr. Reinhard Kubat, der Erster Kreisbeigeordneter Jens Deutschendorf (stellvertretender Verwaltungsratsvorsitzender), Armin Schwarz (CDU), Dietmar Danapel (Bündnis 90/Die Grünen), Ingo Hoppmann (LINKE), Friedhelm Pfuhl (Fachdienst Schulen und Bildung des Landkreises), Uwe Schönrock (Vertreter der Schulleitung) und Michael Steinert (Vertreter des Schulpersonalrats) an.
EDR vom 2.6.2014
Unsere ehemaligen Schulleiter
Herr Werner Schmal leitete die Schule von 2000 bis 2017, nachdem er zuvor bereits sechs Jahre als dessen Stellvertreter fungiert hatte. Die ersten neun Jahre an den Beruflichen Schulen unterrichtete der Diplom-Ingenieur in den Fächern Elektrotechnik und Sport.
Herr Wilhelm Gerland leitete die Schule von 1986 bis 2000.
Herr Helmut Richter leitete die Schule von 1970 bis 1986, nachdem er zuvor bereits sechs Jahre lang als stellvertretender Schulleiter in der Schulleitung tätig war.